Wir freuen uns, dass Sie sich für die Christuskirche interessieren. Kirchen sind immer auch Ausdruck des christlichen Glaubens in ihrer Zeit. Material, Bildsprache, Symbolik sprechen auf ihre Weise vom Glauben der Menschen, die die Kirche geplant und gebaut haben.
Bei der Erarbeitung dieses Konzeptes wurden Bibelstellen zugrunde gelegt, die Selbstaussagen Jesu Christi beinhalten (in erster Linie „Ich-bin-Worte“ aus dem Johannesevangelium).
Wir wünschen Ihnen, dass Sie in unserer Kirche aber nicht nur Entdeckungen in Raum und Architektur, sondern auch einen Ort der Ruhe,Impulse für Ihren Glauben,Anregungen und Ermutigung für diesen Tag finden.
Die Außenansicht
Das Kirchenschiff ist wie die meisten Kirchen nach Osten - in Richtung Sonnenaufgang - ausgerichtet. Das ist Hinweis auf die christliche Hoffnung eines neuen Lebens bei Gott, denn die aufgehende Sonne bringt der Welt Licht und Leben.
Äußerlich erinnert die Form der Kirche manche Kirchen-besucher an einen großen Vogel, der seine Flügel aufgeplustert hat, um seinen Jungen darunter Schutz zu gewähren. Dieses Bild findet sich bereits im Psalm 36,8. Dort weist dieser Vergleich auf Gott selbst hin:
„Wie köstlich ist deine Güte Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!“
Auf dem Turm, der über dem Eingang in die Höhe ragt, ist ein Wetterhahn zu erkennen. Er erinnert an Petrus, der beim ersten Hahnenschrei am Mor-gen nach der Verhaftung von Jesus erkannte, dass selbst er Jesus verraten hatte. Genauso mahnt der Hahn auch uns, unser Handeln immer wieder kritisch zu reflektieren.
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Johannes 14, 6
Von Westen her führt Sie der Weg in die Kirche. Vor dem Eingang ein Platz - Treffpunkt, Raum für Gespräche nach dem Gottesdienst.
Der Weg zur Kirche führt über eine Wasserfläche. Ein Hindernis auf dem Weg? Welche Gefahr geht vom Wasser aus? Tiefe Wasser sind unheimlich. Was verbirgt sich darin? Gibt es unsichtbare Strudel, die mich hinabziehen? In unserem Wasserbecken werden Sie sicher nicht ertrinken. Ein leicht geschwungener Steg führt Sie sicher über diesen Wegabschnitt hinweg.
Auf der anderen Seite erinnert das Labyrinth an der Kirchentür an den Gedanken, das ganze Leben als einen Weg zu begreifen. Es ist dem Labyrinth der Kathedrale von Chartres nachempfunden. Dort könnten Sie es auf dem Fußboden abschreiten - bei uns können Sie es mit dem Finger einmal nachfahren. Das christliche Labyrinth ist kein Irrgarten. Keine Sackgassen, keine Irrwege treiben Sie in die Verzweiflung. Hier gibt es ein Ziel, das man vor Augen hat. Die Mitte - verstanden als Mittelpunkt und Ziel des Lebens - ein Leben im Einklang mit Gott, ein Leben in der Hoffnung am Ende bei Gott anzukommen. Doch es gibt Durststrecken weit ab von der Mitte. Aber zu wissen, dass kein Weg ins Abseits führt, dass keiner auf dem Weg verloren gehen kann, hilft diese Durststrecken durchzuhalten.
Auch wenn unser Lebensweg um ungeahnte Kurven führt, am Ende gelangen Sie in die Mitte – versuchen Sie es!
Sie betreten den Windfang. Links in der Wand erklärt Ihnen der Grundstein den Symbolgehalt des zentralen Dachträgers.
Der biblische Jakob ist unterwegs. Erschöpft ist er eingeschlafen. Er träumt von einer Leiter bis in den Himmel. Engel steigen von Gott herab und wieder hinauf. Eine Verbindung Gottes mit den Menschen auf dem Weg. Auch der Regenbogen an der Seite ist Zeichen für die Begleitung durch Gott.
In der Christuskirche stehen Sie am Fuß der Leiter. Sehen Sie hinauf. Die Leiter weist durch das Fenster am Ende in den Himmel. Auf der anderen Seite des Fensters: das Kreuz, das außen auf der Apsiswand angebracht ist - Symbol für den dreieinigen Gott der Christen.
Der Weg unter dem offenen Himmel des Firstfensters führt Sie in der Kirche entlang einer schnurgeraden Linie.
Sie gelangen zum Mittelpunkt der Kirche.
Hier treffen sich alle Linien: unter dem Kreuz.
Der erste Eindruck: Die Empore wirkt bedrückend. Niedrig erscheint der Raum. Vorne über dem Altar hängt das Kreuz, dahinter offenbar ein großes Gemälde. Dunkle Blöcke rechts und links scheinen es zu beherrschen.
Doch dann die Überraschung: Mit jedem Schritt weitet sich der Raum. Das Bild, gemalt von Oskar Koller, gewinnt an Helligkeit. Deutlich hebt sich der lebendige Lichtstrahl vom farbigen Untergrund ab. Der Lichteinfall durch das Dachfenster findet seine Fortsetzung im Bild. Architektur und Kunstwerk greifen ineinander.
Nehmen Sie sich Zeit. Betrachten Sie das Bild. Spricht es zu Ihnen?
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des ewigen Lebens haben. Johannes 8, 12
Hier geht es um das Licht - das Licht der Welt. Woher kommt dieses Licht? Wir können den Ursprung nicht greifen. Das Licht im Bild kommt von außerhalb. Das Bild weist über sich hinaus. Es bildet ab, was das einfallende Licht bewirkt. Die Bibel erzählt immer wieder, dass wir Gott selbst nicht sehen, nicht greifen können. Aber Gott hinterlässt Spuren. Dort, wo im Bild das Licht die Erde berührt, da verändert sich etwas, bricht das Dunkel auf. So wie mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes an Weihnachten die Welt verändert wurde, so gerät im Bild alles durch den Lichtstrahl in Bewegung.
Licht ist immer ein Zeichen einer anderen Dimension. Das Bild entsteht aus einer Sehnsucht heraus und wird zum Weg. Oskar Koller
Vielleicht sehen Sie das Bild aber auch von weiter hinten - durch das Kreuz hindurch. Am Kreuz ist Jesus am Karfreitag gestorben. Ende einer Hoffnung? Das Kreuz als Zeichen der christlichen Hoffnung erhält erst von Ostern seinen Sinn. Das Grab bricht auf. Die dunklen Blöcke im Bild werden an den Rand gedrängt. Ein erster Lichtstrahl der Ewigkeit scheint in unsere Welt.
Ostern oder Weihnachten - das Kunstwerk legt niemanden fest. Entdecken Sie Ihre Interpretation.
Sie können gern die Stufen hinter dem Altar betreten. Stellen Sie sich in das Bild hinein:
Jesus Christus als Licht der Welt scheint auch in unsere Zeit.
Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel gekommen ist.
Wer von diesem Brot isst,
der wird leben in Ewigkeit.
Johannes 6, 51
Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und ich in ihm,
der bringt viel Frucht.
Johannes 15, 5
Wo zwei oder drei versammelt sind
in meinem Namen,
da bin ich mitten unter ihnen.
Matthäus 18, 20
Ein neues Gebot gebe ich euch,
dass ihr euch untereinander liebt,
wie ich euch geliebt habe.
Johannes 13, 34
In der Mitte der Apsis steht der Altar. Die kreisrunde Fläche wird umschlossen von der runden Apsiswand und deren Fortsetzung als Empore. Hier kommt die Gemeinde zusammen. Im Rund der Altarfläche feiert sie um den Altartisch das Abendmahl. Wir glauben, dass Jesus Christus in Brot und Wein gegenwärtig ist. Auf ihn verweist das Kreuz über dem Altar. Im Glauben an ihn werden wir eins. Die Linien aus allen vier Himmels-richtungen treffen exakt unter der Mitte des Altars aufeinander und bilden dort ebenfalls ein Kreuz.
Jesus Christus, der Eckstein unseres Glaubens - das Messingkreuz im Fußboden, symbolischer Schlussstein der Christuskirche wurde durch den Architekten direkt vor Beginn des Weihegottesdienstes am 10. Dezember 2000 gesetzt.
Wenn Sie um den Altar gehen, entdecken Sie die vier Bibelworte an den Seiten des Altars. Sie erklären das Geschehen beim Abendmahl: Brot und Wein verweisen auf Leib und Blut Jesu Christi.
Alle Linien der Architektur treffen am Altar zusammen: Lampenreihen unter der Empore, Ausrichtung der Bestuhlung, Mittelpunkt mehrerer konzentrischer Kreise. Rund um den Altar vollzieht sich der Gottesdienst. Alle Beteiligten haben hier ihren Platz.
Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll.
Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. Johannes 18, 37
Auf Jesus Christus, den König eines Reichs, das nicht von dieser Welt ist, weist die Krone hin, die die Buchablage trägt. Wir wissen, dass viele Menschen an der Entstehung der Bibel mitgewirkt haben.
Die christliche Tradition hat dabei die biblische Zahl 12 aufgenommen, die auf die Gesamtheit hinweist: 12 Stämme konstituieren das Volk Israel zur Zeit des Alten Testa-mentes. 12 Jünger repräsentieren in der Nachfolge Jesu das neue Volk, das zu Gott gehört - obwohl es sicher viel mehr Männer und Frauen waren, die Jesus bereits zu Lebzeiten nachfolgten. 12 Apostel tragen die Botschaft von der Auferstehung des Sohnes Gottes in die Welt. So tragen die 12 Spitzen der Krone das Wort Gottes, das die Botschaft von dem einen Gott verkündet.
Noch immer erwarten viele Menschen von der Kirche Antworten auf ihre Fragen. Je weiter beispielsweise Wissenschaft und Technik die Welt beschreiben und gestalten können, desto mehr Fragen entstehen: Was sind die Konsequenzen menschlichen Handelns? Woher können wir Maßstäbe nehmen, um richtige Entschei-dungen fällen zu können? Als Christen haben wir eine klare Instanz für die Wahrheit: den dreieinigen Gott und sein „Wort“, also die Heilige Schrift in Form der Bibel.
In jedem Gottesdienst hört die Gemeinde das gelesene und gepredigte Wort Gottes. In der Christuskirche gibt es dafür einen Ort: Kanzel und Lesepult für die biblischen Texte sind in eins gefasst. Das Lektionar mit den regelmäßigen biblischen Lese- und Predigttexten liegt oben auf der Ablage des Pultes. Von dort werden die Worte Jesu, seine Taten, Wunder und Heilungen, aber auch die Erfahrungen mit Gott in der Geschichte des Volks Israel gelesen und gepredigt.
Welche Fragen haben Sie? Als Jesus von Pilatus verhört wurde und diesem sagte, dass er als König eines anderen Reiches die Aufgabe habe, die Wahrheit zu verkünden, da stellte Pilatus die Frage, die uns heute noch genauso um-treibt: Was ist Wahrheit? (Joh. 18,38). Gott macht uns das Angebot, seine Wahrheit kennen zu lernen. Wenn Sie möchten, blättern Sie hinein. Auf dem Altar finden Sie eine Bibel.
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Offenbarung 21, 6
Schon beim Betreten der Kirche haben Sie es vermutlich gehört: Das unablässige Plätschern des Wassers, das durch den Spalt im Taufstein in das große Wasserbecken rinnt. Wenn Sie mögen, fassen Sie in den Wasserquell. Das Wasser ist angenehm kühl. Wasser erfrischt den Durstigen. Wasser kann reinigen. Wasser ist lebensnotwendig.
Mit dem Wasser der Taufe ist eine besondere Zusage verbunden: Als Jesus getauft wurde, sah er, wie der Heilige Geist in Gestalt einer Taube aus dem Himmel auf ihn herabkam. Gott selbst hat Jesus als seinen Sohn bestätigt. Das ist das Fundament jeder Taufe: Der Heilige Geist wird dem Getauften ver-heißen. Auch in der Christuskirche wird mittels einer Taube auf den Heiligen Geist hingewiesen. Haben Sie sie entdeckt? Täufer und Täufling stehen bei einer Taufe auf den Flügeln einer Taube, denn die großen Steine im Taufbecken bilden die Flügel und den Körper einer Taube ab.
Anfang und Ende unseres Lebens sind bei Gott verborgen. Wer getauft ist, kann aber auf das ewige Leben hoffen. An die Auferstehung Jesu von den Toten erinnert die Osterkerze gleich neben dem Taufbecken. Deshalb werden bei Taufgottesdiensten oder Tauferinnerungsfeiern die mitgebrachten Taufkerzen an dieser Kerze angezündet.
Wenn Sie weitergehen: Schauen Sie einmal vom Lesepult aus über das Taufbecken hinaus ins Freie. Mit etwas Ausprobieren entdecken Sie den Turm der St. Michaels-kirche, unserer katholischen Schwestergemeinde. Das gemeinsame Sakrament der Taufe verbindet die Kirchen über alle anderen Unterschiede hinweg.
Vielleicht haben Sie ja Lust bekommen, sich selbst einen Eindruck vom Leben in unserer Kirche zu verschaffen?
Flug durch die Christuskirche
An dieser Stelle finden Sie ein Video von youtu.be. Sie können es sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von youtu.be angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten übermittelt werden.